Einweihung
in Stein

 

 

Resonanz, Levitation und Initiation – eine einheitliche physikalisch-metaphysische Beschreibung der Großen Pyramide von Gizeh

 

Stan Tenen, Forschungsdirektor der Meru Foundation, legt in diesem Beitrag eine neuartige Deutung zur Funktion der Großen Pyramide vor, die sich an den Resonanzphänomenen zwischen der Kalzitmolekülstruktur des Baumaterials der Pyramide und der Form der Pyramide selbst orientiert. Seine wissenschaftliche Herangehensweise macht die Möglichkeit plausibel, durch feine Schwingungsänderungen im massiven Pyramidencorpus Raum-Zeit-Verschiebungen auszulösen, die der frühgeschichtlichen ägyptischen Priesterschaft zur Initiation der spirituellen Aspiranten dienten.

 

Einführung

Ein Ziel der wissenschaftlich-akademischen Analyse ist es, zu einer neuen Synthese zu gelangen. Fachleute und Wissenschaftler verwenden hierzu viele verschiedene Methoden. Dies umfasst nicht nur die gewissenhafte Erarbeitung von Daten, reproduzierbare Experimente und statistische Analysen, sonder auch die induktive Schlußfolgerung, die Imagination, die Intuition sowie Gedankenexperimente – alles in dem Bemühen, die zugrundeliegende Einheit zu finden, die die vorher disparaten Daten und das partielle Verständnis erklärt und in den Gesamtzusammenhang stellt. Welche Methoden dazu verwendet werden, hängt vom Problem und der Art der verfügbaren Informationen ab. Im Idealfall wird dadurch eine neue kohärente und schlüssige Erklärung gefunden. Wenn es um die Erforschung der Großen Pyramide geht, haben wir keinen Mangel an Daten sowie Theorien und Legenden. Zunächst möchten wir deshalb zusammenfassen, was wir bereits wissen. Dann werden wir den Versuch unternehmen, so viele Komponenten wie möglich in einem einzigen Modell zusammenzufassen.

Obwohl die Große Pyramide noch existiert und für Untersuchungen zur Verfügung stehen könnte, haben wir keinen leichten Zugang zu ihr und können darin keine Experimente ausführen. Wir haben auch kein gut ausgerüstetes physikalisches Labor, und können deswegen keine physikalischen Versuche unternehmen. Aber wir können Gedankenexperimente durchführen. Und da einige der vorhandenen Daten mentaler Natur sind, die nur in der persönlichen Erfahrung und im persönlichen Bewußtsein existieren, sind Gedankenexperimente ohnehin die geeignetsten und vielleicht sogar die einzigen Mittel der Untersuchung.

Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, was wir wissen, welche Methoden wir haben und was wir tun und nicht tun können. Wir müssen uns bewußt sein, dass unsere Konzepte (noch) nicht physikalisch bestätigt sind. Gedankenexperimente gewähren potentielle bedeutende Einblicke in die mathematische Philosophie eines Gegenstandes, aber dies heißt nicht notwendigerweise, dass sie richtig sind in dem Sinne, wie ein experimentell arbeitender Wissenschaftler dies versteht. Diese Einblicke können uns ein Verständnis davon vermitteln, was die frühen Kulturen wußten, und sie können uns helfen, die Aufzeichnungen und Hinterlassenschaften der Antike, sowie ihre Philosophie und ihr Weltbild wertzuschätzen. Aber diese Einsichten und Entdeckungen können uns keinen Aufschluß darüber geben, ob die alten Kulturen an eine physikalische Realität ihrer Modelle glaubten, oder ob sie sie als Metaphern verstanden.

Es gibt drei bedeutende Legenden zur Großen Pyramide:

Es gibt darüber hinaus einige sehr erstaunliche makroskopische physikalische und architektonische Fakten zur Pyramide:

UND es gibt verschiedene mikroskopische physikalische Eigenschaften der Pyramide. Hierzu gehört die innere Struktur des verwendeten Materials. Diese mikroskopischen Eigenschaften der Pyramide sind kaum erforscht, und hier werden wir die interessantesten Ideen finden, um zu einer neuen Synthese des vorhandenen Wissens und zu einem neuen Modell von Sinn und Zweck der Pyramide zu gelangen. Wenn wir die makroskopischen und die mikroskopischen Eigenschaften kombinieren – wie oben, so unten – finden wir ein Verständnis, das die drei hauptsächlichen Legenden in einem sich wechselseitig unterstützenden Modell umfasst.

 

Israel und Ägypten

Die Hebräische Bibel berichtet uns, dass Moses als ein Prinz in Ägypten erzogen wurde und das technische und spirituelle Wissen der ägyptischen Priester empfing. Die Hebräische und die Ägyptische Kultur sind sehr unterschiedlich, aber ungeachtet ihrer verschiedenen Gebräuche und Theologien war ihr technisches Wissen nahezu das gleiche oder zumindest sehr ähnlich. Deshalb ist es nicht verwunderlich, Verbindungen zwischen den Traditionen der Hebräischen Bibel und der ägyptischen priesterlichen Architektur zu finden.

 

Form und Funktion

Philosophen, Ingenieure, Wissenschaftler und Künstler haben alle den Zusammenhang zwischen Form und Funktion untersucht. Wir wissen auch, dass das Material, aus dem etwas hergestellt wird, von großer Bedeutung ist, wenn wir es mit realer Technologie zu tun haben. Dies spielt keine Rolle, wenn es nur um eine symbolische Bedeutung geht. Alles kann ein Symbol für alles andere sein – hier gibt es keine Grenze für das menschliche Vorstellungsvermögen. Aber niemand käme auf die Idee, einen Verbrennungsmotor aus Holz zu bauen, denn Holz brennt und würde die explosiven Verbrennungsvorgänge in der Maschine nicht überstehen. Unbesehen des symbolischen Wertes von Holz bauen wir keine hölzernen Verbrennungsmotoren.

Wir können auch von der angewendeten Präzision lernen. Zum Beispiel: Obwohl Autoenthusiasten vielleicht die Außenseite des Vergasers polieren mögen, damit er glänzt, käme ihnen dennoch nicht der Gedanke, ihn auf mikroskopische Toleranzen zu schleifen. Dies wäre ein unnötiger Aufwand, der weder die Funktion noch die Schönheit des Vergasers verbessern würde. Aber selbst eine Person, die lediglich an einer zuverlässigen Fortbewegung interessiert ist, möchte sehr wohl die Innenseite der Zylinder präzise geschliffen wissen. Die Zylinder können nicht gesehen werden, aber sie müssen auf mikroskopische Toleranzen geschliffen werden, sonst würde die Maschine unweigerlich versagen. Eine kostenintensive Präzisionsarbeit – speziell wenn dadurch kein ästhetischer Vorteil zu erwarten ist – ist nur dann den Aufwand wert, wenn sie für die Funktion und den Betrieb unerlässlich ist. Demgemäß kann uns eine nicht sichtbare Präzision (wie im Innern der Pyramide) den Hinweis geben, dass hier etwas die Funktion einer Maschine oder Apparatur haben muß.

 

Die mikroskopische Pyramide

Die Pyramide ist ganz aus Kalkstein gebaut (mit Ausnahme der Gänge und Kammern, die mit rotem Granit ausgelegt sind). Kalkstein ist mikro-kristallines CaCO3 (Kalziumkarbonat) – nach den Silikaten die zweithäufigste Mineralienklasse der Erdoberfläche. Es entsteht nahezu vollständig aus aufgelösten, rekristallisierten und unter Druck verdichteten Skelettüberresten von wirbellosen Meerestieren (Invertebraten). Metaphorisch könnte man das Kalziumkarbonat als die »Asche« des Lebens bezeichnen. Es gibt ein extrem reiches Vorkommen der kristallinen Form von reinem CaCO3, bekannt als Kalzit. Der Brechungswinkel von Kalzitkristallen liegt knapp unter 76°. 76° ist ebenfalls der Winkel der Pyramidenspitze. In einem gleichschenkligen Dreieck werden die Seitenwinkel bestimmt durch die Subtraktion des Spitzenwinkels von 180°. 180° minus 76° ergibt 104°, halbiert 52° – der Neigungswinkel der Pyramidenseiten.

 

Kalzitkristall, Kalzit kommt von griech: chalx, calcix = gebrannter Kalk

Kalzitkristall als Doppelvektorbild
Abb. aus Fuller
(s. Anm. 4)

 

 

Mikroskopisch und Makroskopisch

Vergleichen wir den Rhombus des Kalzitkristalls mit einer maßstabsgetreuen Zeichnung der Großen Pyramide, erkennen wir die Übereinstimmung der Pyramidenwinkel mit den Winkeln des Kalzitkristalls – dem Material, aus dem die Pyramide erbaut wurde. Aber nicht nur die sichtbaren Elemente der Pyramide stimmen mit den fundamentalen Eigenschaften ihrer Mikrostruktur überein, auch für die inneren Winkel der Strebepfeiler und -bögen der Pyramide vermutet man den Wert von knapp 76°.2

 

Links: Maßstabsgetreue Zeichnung der Meidum und Zoser Pyramiden. Die Große Pyramide ist vergleichbar strukturiert.
Rechts: Maßstabszeichnung des Pyramideneingangs von A. Pochan

 

Mikroskopische physikalische Eigenschaften
bilden die architektonische Numerologie der Pyramide

Numerologen würden den Kalzit lieben, wenn sie sich der erstaunlichen Übereinstimmungen bestimmter Zahlen mit universalen Konstanten der mikrophysikalischen Statistik bewußt wären. Natürlich ist Numerologie keine Wissenschaft, aber numerologische Koinzidenzien können unsere Neugier anregen und der Auslöser für Forschungen sein, um herauszufinden, ob hier reale und kausale Zusammenhänge bestehen oder nur Koinzidenzien. Und numerologische Koinzidenzien können, selbst wenn sie nur solche sind, immer noch symbolische Aussagen nahelegen. Die Pi- und Phi-Beziehungen in der äußerlichen Form der Pyramidenarchitektur sind wohl bekannt. Aber weniger bekannt ist, dass die Brechungswinkel von doppelt brechendem Kalzit (dieses Kalzit hat zwei Brechungsindizes für Licht und leitet das Licht simultan mit zwei verschiedenen Geschwindigkeit) nahe bei Pi und ebenso der Quadratwurzel aus 2 liegen (bis zu einem gewissen Grad abhängig von der Wellenlänge). Diese Werte hätten in der antiken Welt durchaus mit einfachen optischen Experimenten gemessen werden können.


Maßstabszeichnung der Großen Pyramide von Davidson im Vergleich mit dem Kalzitrhombus.

 

 

Tetrahelixsäule, die auf ihrem dreieckigen Fuß in einem Winkel von etwa 51° steht.

Was bedeuten diese interessanten Koinzidenzien symbolisch und wie wurden sie praktisch oder spirituell verwendet? Es gibt eine einfach und reelle Perspektive, die physikalisch und metaphysisch einen Sinn in die Legenden und Erklärungsmuster der Pyramide bringt. Diese Perspektive ist nicht auf mysteriöse, psychische oder andere unbekannte Faktoren begründet. Da die Große Pyramide sehr massiv ist und aus Stein besteht, und da wir an Gravitationskräften interessiert sind (die von massiven Körpern ausgestrahlt werden), sollten wir die Pyramide mit einem Blick auf die Geometrie untersuchen, der es erlaubt, eine Akkumulation von Gravitationskräften anzunehmen – ungeachtet dessen, wie schwach sie auch sein mögen. Diese spezielle Geometrie wird durch die Form der Pyramide unterstützt, die die Molekülform des Materials nachempfindet, aus dem sie gebaut wurde. Die Erklärung, die ich vorschlage, beinhaltet die Möglichkeit, dass die Pyramide ein akustisch aufladbarer (möglicherweise infrasonisch, möglicherweise durch Erdbeben angeregter) einphasiger Gravitations-»Laser« ist, der in seiner Funktion von der Resonanz zwischen der Mikro- und Makrostruktur der Pyramide abhängig ist. Um es noch einmal zu sagen, das zugrundeliegende Prinzip ist »Wie oben, so unten.«

 

 

 

 

Wie es möglicherweise funktioniert

Die Kammern und Gänge dienen möglicherweise als akustisches Energieinjektions- und -pumpsystem, das mit der Verstrebungsstruktur der Pyramide harmonisiert ist. Dies begründet sich auf die Geometrie, wie sie R. Buckminster Fuller gezeigt hat. Fuller beschreibt die zwei Stadien des Kalzitkristalls, die zwei verschiedene Gravitationsenergien ergeben.

In Fullers Modell beginnen wir mit einem Molekül, dessen (Sauerstoff-)Atome einen Oktaeder bilden, und verdrehen es im Innern um 90°, so dass die Atome in Form eines Pentagramms angeordnet sind. Jedes Molekül hat die gleiche Anzahl von Atomen mit der gleichen Masse wie vorher. Aber nun haben sich die Abstände zwischen den Atomen verändert. Demzufolge verändern sich die inneren Gravitationskräfte zwischen den Atomen – denn die gravitative Anziehung hängt von der Masse und der Entfernung ab. Fuller nennt dies »Der Oktaeder als Bewahrungs- und Auflösungsmodell« der Gravitation.4

 

 

 

 

Der Oktaeder als Bewahrungs- und Auflösungsmodell. Wenn wir den Oktaeder als die Verbindung von sechs so dicht wie möglich gepackten Kugeln definieren, kann sich durch einen Gravitationsimpuls einer der vier Äquatorialvektoren von seinen zwei angrenzenden lotrecht stehenden Nachbarn lösen, um sich um 90° zu drehen, woraufhin eine neue Verbindung zwischen den beiden vertikalen Nord- und Südkugeln entsteht.
(aus: Fuller, s. Anm. 2)

 

 

 

 

Kalkstein nun hat zufällig orientierte, ungeordnete Kristalle, die durch einen Klang oder eine Schock von ihrer oktaedralen Form in die pentagonale überführt werden können. Wenn der Kristall dann in seine Ruheform »zurückschnappt«, wird das gravitative Quantum, von dem Fuller spricht, freigesetzt. Wenn diese Theorie korrekt ist, werden die Gravitationskräfte im Kalzitkristall entsprechend der geometrischen Form der Pyramide kohärent, d. h. phasengleich, addiert, während die elektrostatischen Bindungskräfte nicht phasengleich addiert werden. Dies hebt die infinitesimalen Gravitationskräfte aus dem elektromagnetischen Hintergrund, der sie normalerweise überdecken würde. Die Gravitationskraft ist um ein Vielfaches schwächer als die elektrostatische Kraft (das etwa 1039-fache), die die Moleküle zusammenhält. Normalerweise gibt es keine Möglichkeit, die Gravitationskräfte zu orten und zu messen, weil der Beitrag der Gravitationskräfte zur Molekülbindung einerseits extrem klein ist und andererseits von den anderen Kräften überdeckt wird.

Dennoch ist es Physikern möglich, extrem schwache Signale (in diesem Fall Gravitation) auch in Gegenwart von sehr großem Rauschen (in diesem Fall die molekularen Bindungskräfte) zu orten und zu messen, und zwar mit einer Technik, die kohärente Addition (engl.: co-adding) genannt wird. Dadurch wird zum Beispiel der Gas-Laser technisch möglich: In der gewünschten Richtung oder Zeitphase wird das beabsichtigte Signal phasengleich aufaddiert, während das unerwünschte Signal proportional zur Quadratwurzel der Signalanzahl addiert wird (RMS – root mean square, eine Methode der Elektronik, um durchschnittliche Signalpegel zu messen). Um kohärente Addition zu erreichen, müssen wir eine Geometrie konstruieren, die es uns ermöglicht, das gewünschte Signal linear zu addieren. Rauschen, Lärm und andere Signale, die von anderen Kräften ausgehen, reagieren entweder nicht auf die verwendete Geometrie, die für das gewünschte Signal funktioniert, oder sie reagieren anders, d.h. sie werden nicht linear addiert. Die Gänge und Kammern der Pyramide sind möglicherweise ein Zuführungssystem für eine akustische Anregung der ungeordneten Konstellation der CaCO3-Mikrokristalle, die ja den Großteil der Steinformation der Großen Pyramide bilden. Dies ähnelt stark der Art und Weise, wie ein Gaslaser durch die elektrische Entladung das Gas anregt. Es ist möglich, dass die stufenförmige, gestaffelte Struktur der CaCO3-Makrokristallstruktur der Pyramide wie die Spiegelgeometrie des Gaslasers arbeitet. Die kristallartige Pyramidengeometrie co-addiert die infinitesimalen gravitativen »Quanta« der angeregten CaCO3-Moleküle. Dies verursacht die Emission eines kohärenten Gravitationsimpulses.5 In der Pyramide, wie im Gas des Lasers, ist nur ein geringer Anteil von Kalzitmolekülen im geordneten Zustand und somit aufgeladen. Jedoch sind die Kalzitmikrokristalle aufgrund der Pyramidengeometrie mit der Makrostruktur resonant gekoppelt. Die Pyramide wiederum ist in der Impedanz angepasst und resonant gekoppelt mit dem Gizeh-Plateau (die natürliche Kalksteinoberfläche, auf der sie gebaut ist); das Gizeh-Plateau wiederum resoniert mit dem Nil-Delta, das wiederum mit der Kalkstein-»Eierschale« der Erde in Resonanz ist.6 In dieser Theorie ist die Pyramide nicht deshalb so groß, weil irgendein Pharao damit seine Macht demonstrieren wollte, sondern weil dies die minimale Masse ist, um eine Resonanzkoppelung mit dem Gizeh-Plateau zu erreichen und eine kohärente Addition der Gravitationskräfte herbeizuführen. Ohne diese rekursive, selbst-resonante Koppelung zwischen dem Kalzit der Pyramide und dem Kalzit der Erde wären die gravitativen Effekte zu schwach, um sie wahrzunehmen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie das CaCO3 aufgeladen werden könnte. Die Gänge und Kammern sind zum größten Teil mit rotem Granit ausgekleidet. Einige Quellen behaupten, dass es sich um mindestens 55% Quarz handelt. Eine Schwingungsverstärkung der CaCO3-Moleküle der Pyramidenmasse könnte durch eine Kombination piezo-elektrischer Effekte des Quarz' (die wiederum durch das etwa 50 Kilovolt starke atmosphärische elektrische Potential an der Pyramidenspitze verstärkt oder aufgeladen worden sein könnten) mit der Kompression der Quarz-Kristalle durch den Druck der enormen (möglicherweise kritischen) Masse der Pyramide hervorgerufen worden sein. Auch Erdbeben könnten eine Resonanzaktivierung der Pyramide eingeleitet haben.

 

Gravitation, Zeit und Initiation

Gravitation und Zeit sind durch die Relativität eng miteinander verknüpft. Es ist nicht möglich, einen Unterschied zwischen der Beschleunigung (Veränderung der Zeit) einerseits und der Abnahme des Gravitationsfeldes andererseits zu machen. Wenn die Anregung der Pyramide einen Gravitationsimpuls bewirkt, könnte dies entweder als ein Levitationseffekt oder als eine ungewöhnliche Veränderung der Zeit – oder beides – erfahren werden. Demnach wäre zu erwarten, in den traditionellen Überlieferungen die Erzeugung eines Gravitationsimpulses als Levitation oder Zeitreise beschrieben zu finden. Meine Arbeit schlägt eine Methode vor, um die mathematische Aufschlüsselung der Hebräischen Genesis mit der Mikrostruktur des Baumaterials der Großen Pyramide sowie der Makrostruktur der Pyramide selbst mit ihren Gängen, Kammern und Strebenkonstruktionen in Beziehung zu setzen.

Der hebräische Text der Genesis I.I und die Pyramidenform.

 

Es ist möglich, dass die Form der Pyramide und die Reihung der Buchstabenpaare im Hebräischen Text der Genesis ein Gravitationsfeld repräsentieren. Dies mag helfen, die »mystischen« Legenden von Levitation und Initiation zu erklären, die mit der Pyramide und dem Genesis-Text in Verbindung gebracht werden. Initiation bestand gemäß Haichs gleichnamigem Buch7 aus der Erfahrung vergangener und zukünftiger »Inkarnationen«, während der Proband in der Königskammer schlief. Dieses Szenario der Trauminkarnationen ist mit der Beschreibung einer Zeitreise zu vergleichen – und somit geradezu die Art von Erfahrung, wie sie unter dem Einfluß eines Gravitations- oder Zeitimpulses beschrieben werden könnte.

In meiner Version von Haichs Geschichte betritt der potentielle Initiand die »Königskammer« der Großen Pyramide und legt sich in den Sarkophag. Möglicherweise wurde das Behältnis zeitweilig versiegelt, um die Person darin an den Rand der Erstickung zu bringen. Oder der Initiand der ägyptischen Priesterschaft nahm etwas verschimmelten Roggen zu sich (dieser enthält Ergotamine, die als LSD-ähnliches Psychedelikum beschrieben werden). Auch ein intensives Meditationsritual könnte stattgefunden haben.

Aber was immer der Fall war, der Initiand »schläft ein« und erfährt, während er schläft, eine Sequenz von »Träumen«. Jeder dieser Träume rekapituliert eine reale vergangene oder zukünftige Inkarnation. Dies ist ähnlich des im Todesmoment vor uns vorbei ziehenden Lebens, mit dem Unterschied, dass diese Rekapitulation ausgesprochen detailliert ist und auch vorangegangene und spätere Inkarnationen mit einschließt.

Die Aufgabe des Initianden ist es, sich darüber bewußt zu werden, dass er träumt. In dem Moment, wo er luzide träumt, kann er sich daran erinnern, dass er träumt, und entweder als Initiand aufwachen, oder zu weiteren Inkarnationsträumen voran gehen; wenn er schließlich vollkommen luzide wurde und in allen Inkarnationsträumen aufwachen konnte, hat er die Initiation erfolgreich abgeschlossen und geht aus der Königskammer als eingeweihter Ägyptischer Priester hervor. Wenn dem so war, dann müßte Moses, der in der Ägyptischen Priesterschaft erzogen worden war, die Gelegenheit zu dieser »gnostischen« Erfahrung gehabt haben.

Die Initiation nicht zu bestehen, bedeutete, das luzide Träumen nicht zu erreichen. Nicht luzide träumen zu können und sich nicht daran zu erinnern, dass man träumt, heißt, in der Inkarnation gefangen zu sein, in der man gerade lebt, und diese nicht von dem Leben als solchem unterscheiden zu können. In diesem Fall ist man dazu verurteilt, das »Rad der Wiedergeburt« wieder und wieder zu durchlaufen.

Der einzige Ausweg aus diesem Kreislauf der vergeblichen Inkarnationen ist es, luzide zu werden und aufzuwachen. Aber wie kann dies von statten gehen? Es ist klar, dass eine Person, die fähig ist, sich ihre vergangenen Inkarnationen in Erinnerung zu rufen, ein Eingeweihter ist und bereits einen quasi prophetischen Überblick hat, der sich durch die Zeiten hindurch über seine jeweiligen Inkarnationen spannt.

Wenn eine Person ihre vorangegangenen Inkarnationen nicht erinnern kann, wie kann sie dann die Einsicht gewinnen, dass jede Inkarnation tatsächlich nur ein zeitweiliger Traum ist? Sie befindet sich noch in ihrer Inkarnation ohne zu wissen, dass es ein Traum ist. In einer großen Bandbreite von unterschiedlichsten Traditionen, angefangen von jener, die Carlos Castaneda in seinen Berichten von dem Yaqui-Schamanen Don Juan beschreibt, bis hin zum Talmud, der mündlichen Hebräischen Tradition, und ebenso in der modernen Traumforschung, wird eine Möglichkeit, wie eine Person das luzide Träumen erlernen kann, als das Sehen der Hände beschrieben.

Dies ist deshalb hervorgehoben worden, weil die Hand die bewußte Willensäußerung einer Person sich selbst gegenüber repräsentiert. Die Hand zu sehen ist eine Möglichkeit, sich daran zu erinnern, dass man einen bewußten Willen hat, und dass die Erinnerung die Luzidität in den Traum bringt. In diesem Sinne ist die Erlangung unserer Willensfähigkeit die Definition von Luzidität im Traum. Dies ist ähnlich wie bei den Primaten, deren Selbstgewahrsein sich in der Fähigkeit ausdrückt, sich selbst im Spiegel zu erkennen.

Der luzide gewordene und gewissenhaft vorbereitete Initiand sollte sich daran erinnern, dass er tatsächlich nur ein »Inkarnationswanderer« ist. Der Initiand ist dann in der Lage, aus dem Traum aufzuwachen und auf der Grundlage des eigenen luziden, bewußten Willens zum nächsten Traum zu gehen, wann immer es ihm beliebt. Wie nun kommt eine Person dazu, ihre Hände in den Blick zu nehmen, um sich dadurch möglicherweise an ihre persönliche Willensfreiheit zu erinnern und Luzidität zu erreichen? Eine Möglichkeit, wie dies geschehen könnte, ist, dass eine Person, die reif für das Verständnis dieser Zusammenhänge ist, die Gelegenheit anzieht, von diesen Zusammenhängen zu hören. Mich erstaunte es zutiefst, als ich das erste Mal davon hörte, und in gewisser Weise veränderte es die Welt.

Was nun, wenn diese Realität ein Inkarnationstraum ist? Ich vermute, dass die Buchstabensequenz, die in den Hebräischen Text der Genesis verwoben ist, eine meditative Übung darstellt, deren funktionale Absicht das Äquivalent zur Pyramideninitiation darstellt. Dies wird erreicht durch die mentale Betrachtung der Hände vor dem geistigen Auge (in der Form der Buchstaben des Alphabets und in der Reihenfolge des Hebräischen Texts der Genesis). Ich gehe davon aus, dass es sich hier um eine Meditation handelt, wie sie Rabbi Akiva (im Judentum, wie im Talmud ca. 100 v. Chr. beschrieben) und Jesus (in der christlichen Tradition) lehrten und mit ihrem persönlichen Beispiel zeigten. Ich vermute außerdem, dass kabbalistische, Sufi- und andere westliche sogenannte »mystische« Texte die Art und Weise bewahren, wie die »Pardes«-Meditation in der Torah gefunden und angewendet werden kann.(»Pardes« im Hebräischen ist gleichbedeutend mit »Paradies« im Deutschen und bedeutet »Obstgarten«. In der berühmten und gut dokumentierten »Disputation« zwischen der Inquisition und Rabbi Nachmanides während der Regentschaft des Königs James I. von Aragon teilt uns Rabbi Nachmanides mit, dass der Messias in Pardes wartet.)

Ich meine, dass die beste Sprache für dieses Wissen aus speziellen Handgesten besteht, die uns in die Lage versetzen, unsere Luzidität wiederzugewinnen, und uns zu Erleuchtung und der initiierenden Erfahrung von Tod, Wiedergeburt und ewigem Leben bringen. Vielleicht IST die meditative Sequenz der Handgesten, wie sie von den Buchstaben im Hebräischen Text der Genesis repräsentiert werden, die Methode in DIESEM Inkarnationstraum, um unsere Hände, d. h. unseren Willen, zu sehen, zu artikulieren und zu erkennen. Das würde die Genesis zum Schlüssel für die Pyramidenmeditation machen: wahrlich eine Bibel im Stein.

 

Anmerkungen:

1 Michell, John: View over Atlantis, S. 99, Ballantine Press, New York. zurück

2 Zur Diskussion um die inneren Verstrebungen siehe: Kurt Mendelsohn: The Riddle of the Pyramids, Preager, New York. zurück

3 Siehe zum Beispiel: Peter Tompkins: Secrets of the Great Pyramid, Harper and Row 1971, S. 262-263. zurück

4 Fuller, R. Buckminster: Synergetics II, Macmillan, S. 206-207 5 Haich: Initiation, Seed Center, Paol Alta, CA 1964, 1974. zurück

5 Fuller, R. Buckminster: Synergetics II, Macmillan, S. 206-207 5 Haich: Initiation, Seed Center, Paol Alta, CA 1964, 1974. zurück

6 Michell, John: View over Atlantis, S. 99, Ballantine Press, New York. zurück

7 Fuller, R. Buckminster: Synergetics II, Macmillan, S. 206-207 5 Haich: Initiation, Seed Center, Paol Alta, CA 1964, 1974. zurück

 

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